Der Weg des Schmutzwassers

Unsere Kläranlagen

Schmutzwasser fließt aus vielen Haushalten, Gewerbe- und Industriebetrieben zu den Kläranlagen – und das auf unterschiedlichen Wegen. Der ZVO transportiert das Abwasser über Druckrohrleitungen und Freigefällekanäle. Freigefällekanäle nutzen Höhenunterschiede im Gelände, damit das Abwasser durch die Rohre quasi von selbst weiterfließt. Bei diesen Kanalsystemen werden Regen- und Schmutzwasser meistens getrennt voneinander über eigene Transportsysteme beseitigt. Muss eine Leitung größere Distanzen überwinden, kommen Pumpwerke zum Einsatz. Jährlich werden im ZVO-Verbandsgebiet rund 5,9 Millionen Kubikmeter Schmutzwasser in 39 Kläranlagen gereinigt. 1.198 Kilometer Rohrnetze und ca. 525 Pumpwerke transportieren das Schmutzwasser.

Alles unter Kontrolle

Es müssen strenge Grenzwerte eingehalten werden, bevor gereinigtes Wasser zurück in die Natur gegeben werden darf. Damit das gelingt, arbeitet ein Team von Abwassertechnikern sehr gewissenhaft: Sie kontrollieren, überwachen und steuern die Betriebsabläufe der Kläranlagen. Im Labor werden kontinuierlich Proben des gereinigten Abwassers untersucht. Die zuständige Aufsichtsbehörde beauftragt zusätzlich in regelmäßigen Abständen Überprüfungen durch unabhängige Institute. Und das Ergebnis gibt dem Arbeitsaufwand Recht. Die jährliche Abwasseranalyse zeigt die hervorragende Reinigungsleistung der Anlagen des ZVO.

So können Sie als Kunde sicher sein: Nur kontrolliertes, sorgsam gereinigtes Wasser wird von uns in den natürlichen Wasserkreislauf zurückgegeben.

Wie funktioniert ein Klärwerk?

Bei der Reinigung des Schmutzwassers geht es darum, die in der Natur ablaufenden Abbauprozesse technisch nachzubilden, zu beschleunigen und zu optimieren – und das unter strengen gesetzlichen Vorgaben.

Wir reinigen das Schmutzwasser in mehreren Schritten: Mechanisch, biologisch chemisch und teilweise über Filtrationen.

1. Die mechanische Reinigung

Erster Schritt: Das Abwasser fließt durch eine Rechenanlage. Hierbei werden die ersten Grobstoffe aus dem Abwasserstrom entfernt, z.B. Hygieneartikel, Fäkalien oder Lebensmittelreste. Diese Stoffe werden mit einer Waschpresse ausgewaschen und verdichtet. So lassen sich ihr Gewicht und Volumen reduzieren und sie können gut in Containern gesammelt werden.

Zweiter Schritt: Jetzt kümmern wir uns um das Abfangen von Sand und Fett. Durch eine Verringerung der Fließgeschwindigkeit und der Zugabe von Sauerstoff kann der Sand zum Boden absinken. Wichtig ist, den Sand und das Wasser anschließend zu trennen. Denn dieser Arbeitsschritt sorgt dafür, dass z.B. unsere Pumpen langsamer verschleißen. Die zusammengepressten Grobstoffe und der entfernte Sand gehen in die Müllverbrennung.

Dritter Schritt: Ab ins Vorklärbecken. Auch hier fließt das Abwasser langsamer, damit sich Grobstoffe und organische Anteile, die nicht im Wasser gelöst sind, absetzen oder aufschwimmen. Am Boden hat sich nun bereits Schlamm abgesetzt, der regelmäßig abgezogen und weiterverarbeitet wird. Bis hierher sind bereits ca. 30% der ungelösten Stoffe im Abwasser entfernt.

2. Die biologische Reinigung

Bei der biologischen Reinigung setzen wir auf natürlich gebildete Mikroorganismen als wichtige Helfer: u.a. die Glockentierchen (lat.: Charchesium). Sie bilden Kolonien und ernähren sich im Belebtschlamm von organischen Bestandteilen des Schmutzwassers und tragen somit auf biologische Weise zur Reinigung des Schmutzwassers bei. Ihre Aufgabe ist es, u.a. die Stoffe Ammonium, Nitrit und Nitrat aus dem Abwasser weitgehend zu entfernen, um unsere Gewässer zu schützen. Für ihren Stoffwechsel brauchen sie zugeführten Sauerstoff.

3. Die chemische Reinigung

Im Abwasser ist nun als wesentlicher Schmutzstoff nur noch Phosphat übrig. Bei der chemischen Reinigung wird dieses Phosphat durch fällende Metallsalze entfernt. Dadurch bleibt ein phosphathaltiger Klärschlamm übrig, der sich ganz einfach vom Abwasser trennen lässt.

4. Schlammbehandlung

Das Material, das bei der Abwasserreinigung übrig bleibt, wird aufbereitet. Auch hier kommen wieder Mikroorganismen zum Einsatz. Sie wandeln den organischen Anteil des Schlamms in Faulgas um,  das anschließend mit Hilfe eines Blockheizkraftwerkes in Strom und Wärme umgewandelt wird. Damit der Klärschlamm transportfähig ist, wird dieser zunächst entwässert. Dadurch verringert sich das Volumen und somit auch die Kosten für den Transport und die Verwertung. Dennoch besteht der getrocknete Klärschlamm noch zu zirka 70 Prozent aus Wasser, der Rest ist so genannte Trockensubstanz. Ein besseres Verhältnis ist aktuell mit der am Markt verfügbaren Technik nicht erreichbar.

Der entwässerte Schlamm muss wegen des hohen Anteils unter anderem an Schwermetallgehalten fachgerecht entsorgt werden und darf nicht mehr wie früher auf landwirtschaftliche Flächen aufgebracht werden. Die Entsorgung geschieht in speziellen Verbrennungsanlagen.